1 Timothy 3

1Es ist ein wahres Wort: "Wer seine Hand nach dem Bischofsamt ausstreckt, der begehrt ein köstliches Arbeitsfeld." 2Ein Bischof muß nun ohne Tadel sein, eines Weibes Mann,
"Eines Weibes Mann" kann nichts anderes bedeuten als "nur einmal verheiratet." vgl. 1Ti 3:12, 5:10, Tit 1:6 Der Apostel will hier eine zweite Ehe der Diener der Kirche nicht als Sünde erklären. Seine Worte sagen nur, daß sie der Würde und Ehrbarkeit widerstreite, die man bei den Ältesten oder Bischöfen und den Diakonen finden soll. Damit spräche der Apostel keine strengere Ansicht aus, als sie uns auch im israelitischen römischen Altertum begegnet. Dem Hohenpriester in Israel war es verboten, eine Witwe zu heiraten, 3Mo 21:13-14 und bestimmten Priestern im alten heidnischen Rom, den Flamines, war die zweite Ehe und die Ehescheidung untersagt. In der alten Kirche hat die zweite Ehe für unvereinbar mit dem Priestertum gegolten, und in der morgenländischen Kirche dürfen die Priester bis auf den heutigen Tag keine zweite Ehe eingehen.
ernst, besonnen, gesetzt, gastfrei, lehrtüchtig.
3Er darf kein Trinker und kein Händelsucher sein; er muß vielmehr sanftmütig sein und allem Streit aus dem Weg gehen. Er darf nicht geldgierig sein. 4Er muß seinem eigenen Haus gut vorstehen und seine Kinder zum Gehorsam und zu einem ehrbaren Lebenswandel anhalten. 5Denn wer sein eigenes Haus nicht in Ordnung halten kann, wie ist der fähig, für die Gemeinde Gottes zu sorgen? 6Kein Neugetaufter (soll sofort Bischof werden, damit er nicht, von Stolz verblendet, einem ähnlichen Strafgericht verfalle, wie es den Teufel getroffen hat.
Aus diesen Worten scheint zu folgen, daß der Teufel durch Hochmut gefallen ist. So könnte auch jemand, der schnell zum Bischofsamt befördert wird, leicht hochmütig werden und dadurch demselben Gericht verfallen wie der Teufel.
7Der Bischof muß sich auch eines guten Rufs erfreuen bei denen, die außerhalb (der Kirche) stehen, damit er nicht dem Teufel Anlaß gebe, ihn zu verleumden und in seine Schlinge zu ziehen.
Kann einem Bischof wegen seines früheren Lebenswandels Böses nachgesagt werden, so bekommt dadurch der Teufel Anlaß, ihn bei der Gemeinde zu verleumden. Der Verleumdete kann dann leicht im Glauben schwach werden oder abfalle und so in des Teufels Schlinge geraten.
8Die Diakonen sollen gleichfalls achtbare Männer sein.
Wie die Bischöfe oder Ältesten. Vgl. auch noch Anm. [a] zu Apg 6:3
Sie müssen sich hüten vor Doppelzüngigkeit,
Vielleicht geht dies auf den Verkehr der Diakonen mit den Gemeindegliedern: sie sollen nicht mit den einen so, mit den anderen anders reden.
übermäßigem Weingenuß und schmutziger Gewinnsucht.
9Denn sie sollen das Geheimnis des Glaubens
Sind mit dem Geheimnis des Glaubens die geheimnisvollen Glaubenswahrheiten gemeint, die nicht mit dem Verstand begriffen werden können?
in einem reinen Gewissen bewahren.
10Auch sie sollen
Ebenso wie die Bischöfe.
zunächst (auf ihre Würdigkeit) geprüft und erst dann zum Dienst zugelassen werden, wenn keine Beschwerde gegen sie erhoben worden ist.
11Auch die Diakonissen müssen achtbar sein. Sie dürfen nicht klatschen und verleumden, sondern sie müssen ernst sein und in jeder Hinsicht zuverlässig.
Vgl. Rö 16:1. Die Diakonissen sollten als erfahrene und in allen weiblichen Verhältnissen erprobte christliche Hausfrauen und Mütter die jüngeren Frauen der Gemeinde mit ihrem Rat und Zuspruch unterstützen (Tert. de virgin. vel. c.9). Im Abendland wurde durch Kirchenversammlungen des 5. und 6. Jahrhunderts die Anstellung von Diakonissen verboten, z.B. durch die französischen Synoden zu Orange (441) und Epaon (517). Im Morgenland dagegen hielten sich die Diakonissen bis ins 12. Jahrhundert. Hier hatten sie auch die Aufgabe, die auf dem Land wohnenden Frauen zur Taufe vorzubereiten und bei ihrer Taufe zugegen zu sein.
12Die Diakonen sollen jeder eines Weibes Mann sein und ihre Kinder und Häuser gut in Ordnung halten. 13Denn solche Diakonen, die ihr Amt gut ausrichten, gewinnen eine ehrenvolle Stellung
Dies bedeutet wohl: sie gewinnen eine ehrenvolle Stellung durch das Vertrauen und die Hochschätzung der Gemeinde.
und können im Vertrauen auf Christus Jesus mit großer Zuversichtlichkeit (in der Gemeinde) auftreten.
14Dies schreibe ich dir, obwohl ich hoffe, recht bald zu dir zu kommen. 15Sollte sich aber meine Ankunft verzögern, so weißt du nun, wie du dich zu verhalten hast in dem Haus Gottes, das da ist die Kirche des lebendigen Gottes, die Säule und Grundfeste der Wahrheit. 16Und wahrlich, etwas Großes ist's um das Geheimnis der Gottseligkeit!
Das nun folgende liedähnliche sechsgliedrige Satzgefüge soll von der Größe und Erhabenheit des Geheimnisses der Gottseligkeit Zeugnis geben.
Der
Das Wort "Gott" statt "der" ist allen alten Zeugen unbekannt; es findet sich erst gegen das Ende des vierten Jahrhunderts.
offenbart ist im Fleisch,
In der sterblichen Menschheit. Joh 1:14, 1Jo 4:2, 2Jo 1:7
der ist gerechtfertigt worden durch den Geist:
Durch den Heiligen Geist wurde Christus als Sohn gerechtfertigt oder beglaubigt, vgl. Rö 1:4. Im folgenden werden dann vier Tatsachen genannt, wodurch er als Gottes Sohn beglaubigt worden ist.
Er ist erschienen seinen Boten,
Gemeint sind hier wohl nicht Engel, sondern die Apostel, denen der Auferstandene erschienen ist, und die dann durch ihre Predigt unter den Völkern die Menschen zum glauben an Christus gebracht haben.
gepredigt unter den Völkern, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.
Diese Worte werden am einfachsten auf die Himmelfahrt bezogen.
Copyright information for GerAlbrecht